Seit gut einer Woche hatte polare Kaltluft Bayern fest im Griff und am Alpenrand schneite es ergiebig. Soviel Schnee hatte es über den ganzen Winter nicht. Diese idealen Verhältnisse sollten in jedem Fall zu einer Skitour genutzt werden. Der Wetterbericht prophezeite weiterhin Schneefälle und bei tiefer Wolkenlage auch mäßige Sichtverhältnisse.
Auf Grund der Corona-Einschränkungen blieb die Auswahl der Tour weiterhin auf unsre bayrischen Berge begrenzt. Irgendwie kam mir der Sonnberg im Mangfallgebirge in den Sinn. Bei der Anfahrt über den Sylvensteinsee konnte ich zudem die Salzburger Autobahn umgehn. Es hatte tatsächlich viel Schnee, selbst die Straße entlang des Sylvensteinsees war schneebedeckt. Der Versuch am Parkplatz Winterstube das Auto ein wenig um zu parken scheiterte kläglich. Zum Glück hab ich immer Rollsplitt im Kofferraum, so dass ich am Nachmittag schon irgendwie wegkommen werd. Um 8:30 Uhr war ich startklar. Hier unten waren Corona bedingt noch viele „Skitouren-Bergsteiger“ unterwegs. Viele von ihnen best dressed mit Rucksäcken Ton in Ton zur Skihose – ansonsten gibt’s wohl keine Follower auf Instagram! Fast über die gesamte Tour schneite es ergiebig. Über die vergangene Woche hinweg kamen mindestens 1 Meter Neuschnee zusammen.
Die Reibn führt nördlich vom Roß- und Buchstein zu den Roßstein-Almen hinauf, von da weiter zum Sonnberg und südlich um Roß- und Buchstein herum zurück. Anfangs führt eine Forststraße durch’s Schwarzenbachtal bis auf 1.014 Hm. Hier zweigt die Forststraße Richtung Buchsteinhütte ab. Für den weiteren Aufstieg sollte man sich für den Wandersteig anstatt die Forststraße entscheiden. Dieser Steig überquert die Forststraße zur Buchsteinhütte zweimal. Auf 1.160m Höhe trifft man ein weiteres mal auf die Forststraße, um nun auf dieser weiter hinaufzusteigen.
Das Gelände der Buchsteinhütte umgeht man südlich. Über einen steilen Hang geht’s zu den Roßsteinalmen hinauf. Ab den Almen war Spuren durch mächtigen Neuschnee angesagt.
Man quert in südliche Richtung ansteigend zu einer markanten Schulter. Den folgenden Steilhang unterhalb des Roßsteins quert man möglichst weit oben und erreicht so die Ebene nordöstlich vom Sonnberg.
Auf der Abfahrt vom Sonnberg ist der Durchschlupf zum Talkessel des Buchsteins nicht leicht zu finden. So hatte ich bereits zu früh angefellt. Tiefer Schnee machte eine Querung fast unmöglich, so entschied ich mich ein wenig in östliche Richtung ab zu fahren. Tatsächlich fährt man vom Sonnberg bis unter die Waldgrenze auf ca. 1.280 Hm hinunter bis ein ausgeprägter Pfad den Graben zur nördlichen Seite überquert. Das Buchstein-Felsmassiv sollte man bereits vollständig passiert haben. Nun steigt man in nördlicher Richtung zum Rücken des Buchstein Talkessels hinauf. Der Durchschlupf liegt auf ca. 1.440 Hm. Hier eröffnet sich ein freier Hang durch den Talkessel hinunter zur Bucheralm.
Und von da gibt’s zwei Varianten. Entweder steil durch den lichten Wald zur Forststraße hinunter oder man hält sich nördlich und trifft auf einen Pfad. Beide Varianten führen zur Forststraße Richtung Buchsteinhütte. Von da an fährt man am besten die Forststraße hinunter, auch wenn’s auf ihr eine Passage zum Schieben zu überwinden gilt.
Als ich den Parkplatz erreichte, zeigte sich tatsächlich die Sonne – sie hatte sich die ganze Tour über nicht einmal blicken lassen. So genoss ich hier endlich meine Brotzeit. Und zu guter Letzt kam ich mit Hilfe des Rollsplitts ohne Problem mit’m Auto vom Stellplatz weg.
Dr. Harald Klein