Einsame Skitour glücklich mit Hilfe Begleitung
Ebenso wie auf der Amberger Hütte eine Woche zuvor gab’s nicht einen nervtötenden Schnarcher im Lager. Das Frühstück war reichlich und vielseitig. Am Abend zuvor hatte ich mich für die Besteigung der Hintere Sonnenwand entschieden. Die Felle aufziehen und los ging’s.
Die Devise lautet möglichst ohne Höhenverlust dem Gleirscher Fernertal nach Süden zu folgen. Das Gelände zeichnete die Spurführung vor.
Spuren durch tiefen Schnee
Unter der Sunnewand und des Kuglter Kopfs hält man sich möglichst weit oben. Offensichtlich waren vor mir keine Skibergsteiger in Richtung Hinteren Sonnenwand aufgebrochen, so dass ich von nun an durch 20 bis 30 cm tiefen Schnee spuren durfte.
Nun galt es, konditionell Haus zu halten. Gut 500 Hm durch tiefen Schnee hatte ich noch vor mir. Rechter Hand eröffnete sich das Seitental hinauf zum spärlichen Rest des Nördlichen Sonnenwandferners.
Unangenehmer Harschdeckel
Eine erste kurze Steilstufe galt es zu überwinden. Hier wurde das Spuren im Tiefschnee mächtig anstrengend. Über Nacht hatte sich ein unangenehmer Harschdeckel über dem tiefen Schnee gebildet. Nach jedem Schritt durchbrach der führende Ski unter der Körperlast den Harschdeckel, so dass ich beim Nachziehen des anderen Skis, den Harschdeckel von unten nach oben erst durchbrechen musste. Das war alles äußerst mühsame. Unter diesen Bedingungen hatte ich mir sehnlichst Unterstützung von anderen Skibergsteigern gewünscht. Und tatsächlichen kamen in meiner Spur zwei Skibergsteiger nach und dahinter eine Gruppe mit vier Personen – diese vier Skibergsteiger brachen ihren Aufstieg kurz darauf ab und kehrten um.
Christopher und Andrea
Ich war drauf und dran die Tour abzubrechen, als mich auf Höhe des kleinen Bergsees das junge Bergsteigerpaar erreichte. Die Aussicht auf Unterstützung durch Christopher und Andrea waren Motivation genug weiter zu steigen. Zu dritt ging’s hinein ins nördliche Sonnenwandferner Tal. Man führt die Spur mit Spitzkehren möglichst weit zu den Felsen der Südosthänge der Vorderen Sonnenwand herauf.
Aussicht zum Gleirschfernerkogel
Den Grat erreichten wir über den frisch verschneiten Südosthang. Hier durften wir die wunderbare Aussicht nach Süden zur Südlichsten Sonnenwand und zum Gleirschfernerkogel genießen.
Die Abfahrt zum kleinen Bergsee hatten wir ausgelassen, um uns das erneute Anfellen für den Gegenanstieg zu ersparen. So querten wir in ausreichender Höhe in östliche Richtung und fuhren die Gletschermoräne ab.
Glücklich über unsere erfolgreiche gemeinsame Skihochtour hatten wir – ohne zu schieben – die Neue Pforzheimer Hütte erreicht.
Erfolgreich zurück auf Neuen Pforzheimer Hütte
Vielen Dank euch beiden für diese wunderschöne Skihochtour. Ohne euch hätte ich die Tour wohl nicht mehr gemeistert!
Dr. Harald Klein