Furka Nufenen Gotthard – 3. August 2022

Andermatt Blick nach Südwesten Richtung Furka Pass
Andermatt Blick nach Südwesten Richtung Furka Pass

Am folgenden Tag galt es zu entscheiden, eine Rundtour oder lediglich eine Bergpassfahrt zu fahren. Am Morgen fühlte ich mich gut, so dass frühzeitig die Entscheidung für die Rundtour „Furka – Nufenen – Gotthard“ fiel. Nach meinem früh morgentlichem Spaziergang durch Andermatt sollte ein ausgiebiges Frühstück mich ausreichend mit Kohlehydrate versorgen.

Chapelle Mariahilf
Chapelle Mariahilf
Urseren Hochtal nach Ausfahrt Andermatt
Urseren Hochtal nach Verlassen von Andermatt

Um ca. 10 Uhr bin ich bei schönstem Wetter zu meiner Rundtour aufgebrochen. Noch beim Verlassen von Andermatt hatte sich der böige Wind bemerkbar gemacht. Nachdem man Realp verlässt, wird die gut asphaltierter Straße schmäler und steigt zügig an.

Von Hospental nach Realp
Von Hospental nach Realp

Der Furkapass gehört zu den angenehmen Passstraßen, was vermutlich damit zusammenhängt, dass die Morgenstimmung für mich zur schönsten Tageszeit gehört und dass ich mich am Anfang einer Rundfahrt meist noch recht fit fühle. Die Straße führt am James Bond Taferl vorbei zum Aussichtspunkt Galenstock, der auf halber Strecke zur Furkapasshöhe liegt.

Auffahrt Furka mit Blick zurück ins Urseren Hochtal
Auffahrt Furka mit Blick zurück ins Urseren Hochtal
Galgenstock auf 1.995 m.ü.N.
Aussichtspunkt Galenstock auf 1.995 m.ü.N.

Ab Tiefenbach wird die Straße streckenweise flacher und zieht zügig weiter nach Südwesten. Kurz vor Erreichen der Passhöhe steigt die Straße nochmals an und nach 2 Serpentinen hat man die Passhöhe mit 2.436 m.ü.N. bald erreicht.

Furka Passhöhe 2.436 m.ü.N.
Furka Passhöhe 2.436 m.ü.N.
Schnittpunkt Furka und Grimsel in Gletsch
Schnittpunkt Furka und Grimsel in Gletsch

Auf der Abfahrt vom Furkapass ins Rhonetal über Gletsch nach Ulrichen gibt es einige Möglichkeiten kurz Inne zu halten und die wunderschöne Aussicht zu genießen. Ich stelle fest, dass je älter ich werd‘ mein Respekt vor den pfiffigen Abfahrten zunimmt. Auf einem Rennrad ist nun mal die eigene Nase die persönliche Knautschzone. Schnell erreicht man auf einer langen Geraden 60 km/h und ich möchte mir die Folgen eines Fahrraddefekts gar nicht ausmalen müssen. Nach Verlassen von Gletsch zieht die Straße über ein eng eingeschnittenes Tal in eine waldig Passage mit mehreren Kehren. Ab Oberwald wird das Gelände frei und bei deutlich wärmeren Temperaturen entledige ich mich meiner Rennradjacke. In Ulrichen zweigt man ins Tal der Ägene nach Südosten ab. Anfänglich zieht sich die Straße zügig steigend in das Ägenetal hinauf. Kurz vor Erreichen des eigentlichen Ägenetals hat mich ein junges Rennradler-Paar überholt, die die Auffahrt recht zügig angangen sind. Es eröffnet sich der Blick hinauf zu den riesigen Windräder am Griessee unterhalb des Nufenenstocks. Offensichtlich hatte die beiden Rennradler den Anstieg doch ein wenig zu schnell angegangen, so dass sie nach Überquerung der Ägene eine Pause einlegten. Die Straße steigt wieder steiler an und ich erreichte einen junger Radler mit leichtem Gepäck. Sein Radlpartner fuhr deutlicher zügiger vor ihm. Dumm nur, dass ich versuchte das Hinterrad des zweiten Radlers zu erreichen. Dies sollte sich 200 Hm vor der Passhöhe für mich rächen. Ein weiterer Rennradler hatte uns beide, noch bevor sich die Passstraße über Serpentinen und nicht enden wollende Geraden Richtung Osten hinaufzieht, ein- und überholt gehabt. Wie bereits erwähnt, war ich 200 Hm vor Erreichen der Passhöhe völlig ausgepumpt und musste in der zweitletzten Kehre ein Pause einlegen. So galt es die Passhöhe irgendwie fahrend zu erreichen, um dem Körper dort ausreichend Mineralstoffe und Kohlehydrate in Form eines isotonischen Getränks und bestenfalls einer Pasta-Mahlzeit zurückzuführen.

Nufenen
Nufenen Passhöhe 2.477 m.ü.N.

Endlich hatte ich die Passhöhe erreicht und mir zu einem stattlichen Preis im Pass-Restaurant Spagetti mit Tomatensauce und ein alkoholfreies Bier gönnen müssen. Die 0,33 Liter des alkoholfreien Biers waren längst nicht ausreichend, so dass ich mir ein zweites alkoholfreies Bier kaufte.

Vom Nufenen Blick zurück Richtung Westen
Vom Nufenen Blick zurück Richtung Westen

Um 15 Uhr war es an der Zeit sich auf die lange Abfahrt durchs Val Bedretto Richtung Airolo zu machen. Hinter Ossasco hat man einen wunderbaren Blick hinauf auf die ausladende Serpentine am westlichsten Punkt der neuen Gotthardpassstraße.

Ausladende Serpentine am westlichsten Punkt der neuen Gotthardpassstraße
Ausladende Serpentine am westlichsten Punkt der neuen Gotthardpassstraße

In Airolo ist es nicht einfach die passende Straßenabzweigung zum Val Tremola zu finden. Auf die neue Passstraße darf man sich keinesfalls verfahren, denn diese ist im unteren Abschnitt bis auf eine Höhe von 1.460 m.ü.N. als Autobahn ausgeschildert. In Airolo hatte ich in weiser Voraussicht an einem Brunnen meine Trinkflaschen nochmals aufgefüllt, was sich als sehr nützlich herausstellen sollte. In Airolo herrschen selbst auf 1.142 m.ü.N. bereits typisch südliche klimatische Verhältnisse, so dass es mir für die anstehende Passfahrt eigentlich zu warm war. Langsam machte ich mich auf den Weg Richtung Gotthard. Bereits im unteren Teil der alten Passstraße sind die Geraden mit Kopfsteinen gepflastert. Auf einer Anhöhe in ca. 1.460 m.ü.N. sollte man sich für die Orientierung Zeit nehmen, um die richtige Straße ins Val Tremola zu finden.

Verwirrende Straßenführung auf Anhöhe in ca. 1.460 m.ü.N. Richtung Gotthard
Verwirrende Straßenführung auf Anhöhe in ca. 1.460 m.ü.N. Richtung Gotthard

Es empfiehlt sich nicht über die neue Passstraße zu fahren, denn diese Straße führt im oberen Teil durch einen langen Tunnel und eine lange Galerie hinauf zum Gotthard. Wenn ich’s recht in Erinnerung habe, ist ab hier die alte Passstraße durchs Val Tremola durchgehend mit Kopfsteinen gepflastert, zumindest ab einem Artefakt auf ca. 1.650 m.ü.N. ist dies bis zur Gotthard-Passhöhe durchgehend der Fall.

Val Tremola
Val Tremola
Im Val Tremola auf Kopfsteinpflaster zum Gotthard
Im Val Tremola auf Kopfsteinpflaster zum Gotthard

Ich erfreu‘ mich der kühler werdenden Temperaturen und zudem ist hier kaum mehr ein Fahrzeug unterwegs. Vereinzelt kommt mir ein langsam fahrendes Motorrad oder Auto entgegen. Ich beginne die Auffahrt wieder zu genießen, wohl auch mit der Aussicht die Passhöhe bald erreicht zu haben. Das Val Tremola mit dem Radl befahren zu dürfen, ist weiterhin eine Gnade und man kann sich kaum ausmalen, wie viel Handarbeit ins Erbauen der vielen Kehren gesteckt wurde. Das Hospiz auf der Passhöhe erreicht man über zwei lange Geraden und damit ist das Tagespensum an Höhenmeter erreicht.

Gotthard
Gotthard Passhöhe 2.106 m.ü.N.

Von der Gotthard-Passhöhe geht es über die neu ausgebaute Passstraße nach Hospental hinunter. Die letzten 2 km nach Andermatt sind schnell zurückgelegt und ich freu‘ mich auf eine angenehme Dusche bevor ich mir in der „Bäckerei“ mein Abendessen gönnen werd‘.

Abendlicher Genuss im Lokal "Bäckerei"
Abendlicher Genuss im Lokal „Bäckerei“

Dr. Harald Klein